„Candide“, geschrieben von Voltaire, ist ein satirischer Roman, der die Missgeschicke eines jungen Mannes namens Candide verfolgt, der zu Beginn ein optimistischer Charakter ist und an die Philosophie seines Mentors Pangloss glaubt. Pangloss lehrt, dass in dieser „besten aller möglichen Welten“ alles zum Besten geschieht, ein Konzept, das Candide naiv annimmt.
Die Geschichte beginnt im idyllischen Schloss in Westfalen, wo Candide ein behütetes Leben führt und sich in Cunégonde, die schöne Tochter des Barons, verliebt. Ihr Glück wird jedoch zerstört, als sie in einer kompromittierenden Situation entdeckt werden. Candide wird aus dem Schloss vertrieben, was ihn in eine Reihe katastrophaler und oft absurder Abenteuer stürzt.
Während seiner Reise wird Candide Zeuge schrecklicher Ereignisse wie Krieg, Sklaverei und Naturkatastrophen, die seine optimistische Weltanschauung ernsthaft in Frage stellen. Er begegnet einer Vielzahl von Charakteren, von denen jeder unterschiedliche Philosophien und gesellschaftliche Kritik vertritt. So trifft er beispielsweise einen leidenden Mann, der alles verloren hat, einen Philosophen, der versucht, den Schmerz der Existenz zu rationalisieren, und sogar Cunégonde, die ihre eigene tragische Geschichte zu erzählen hat.
Auf seiner Reise durch Europa und Südamerika erlebt Candide eine Achterbahnfahrt des Schicksals. Er wird gefoltert, versklavt und betrogen, aber inmitten des Chaos findet er auch Momente der Güte und des Humors. Jede Begegnung macht ihm die Absurdität blinden Optimismus bewusst. Nach all dem Aufruhr trifft Candide schließlich wieder auf Cunégonde, aber sie ist nicht die idealisierte Version, an die er sich erinnert. Diese Erkenntnis verkompliziert seine Lebenseinstellung noch weiter.
Am Ende kommt Candide zu einer pragmatischen Schlussfolgerung: Anstatt zu erwarten, dass die Welt perfekt ist, ist es realistischer, sich auf die unmittelbaren, greifbaren Aspekte des Lebens zu konzentrieren. Sein berühmter Ausspruch lautet: „Wir müssen unseren Garten pflegen.“ Er schlägt vor, dass die Menschen, anstatt über die Natur der Existenz zu philosophieren, praktische Schritte unternehmen sollten, um ihr eigenes Leben und das Leben der Menschen um sie herum zu verbessern.
Voltaire nutzt Candides Reise, um nicht nur blinden Optimismus, sondern auch die gesellschaftlichen Normen und Philosophien seiner Zeit zu kritisieren. Der Roman ist sowohl humorvoll als auch zum Nachdenken anregend und zeigt die Schwierigkeiten, in einer chaotischen Welt Sinn zu finden. Letztendlich ermutigt er die Leser, der Realität mit einer Mischung aus Skepsis und Sachlichkeit zu begegnen, und erinnert uns daran, dass das Leben zwar absurd sein kann, es aber wirklich darauf ankommt, in unserem eigenen Leben aktiv zu werden.
